Der Laugavegur Trail auf Island
Der Laugavegur ist einer der beliebtesten, wenn nicht sogar der beliebteste Wandertrail auf ganz Island. Der 54km lange Wanderweg ist in den Sommermonaten Juli und August am besten zu begehen. Außerhalb dieser Zeit muss mit extremen Wetterschwankungen gerechnet werden und die Ausrüstung muss auch dementsprechend angepasst werden.
Kurzübersicht Laugavegur Trail auf Island
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Länge: 54 km
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Dauer: ca. 20 h Stunden
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Anspruch: Mittel bis schwer
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Zurückgelegte Höhenmeter: 1250m
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Besondere Eigenschaften: Mit Kind & Fahrrad nicht empfehlenswert
- Kulturpunkt: Heiße Quellen, isländische Vulkanlandschaft.
Grundsätzliches zum Wandern auf dem Laugavegur Trail
Für uns, als eher „unerfahrene Wanderprofis“, waren selbst die 4 Tage im August schon sehr extrem. In der Nacht gibt es Temperaturen rund um den Gefrierpunkt und sobald die Sonne dann morgens da ist, geht es recht zügig und erreicht im Schnitt tagsüber um die 15°C. An guten Tagen, bei Höchsttemperaturen im August von 20°C, kann dann auch mal die kurze Hose ausgepackt werden.
Wir haben in den 4 Tagen sehr viel Glück mit dem Wetter gehabt und nur einen Regentag erwischt. Die Schwierigkeit an diesem Trail, selbst für geübte Wanderer, sind nicht die Länge und die zurückgelegten Höhenmeter, sondern tatsächlich die schnell wechselnden Witterungsbedingungen. Man muss wirklich auf sämtliche Wetterphänomene eingestellt sein. Manche Reiseführer berichten auch in den Sommermonaten von unerwarteten Schneeeinbrüchen in den oberen Höhenlagen und von Sandstürmen in der Lavawüste. Umso wichtiger ist es tagtäglich morgens den Wetterbericht in der Hütte zu erfragen, ob ein Begehen der Route überhaupt möglich ist. Der Hüttenchef gibt beispielsweise auch Auskunft, ob die bevorstehenden Furten gemeistert werden können, da die Flüsse immer unterschiedlich viel Wasser führen. Das Furten mit Wasserschuhen oder Crocs bereitet eine Menge Spaß. Selbst auch im strömenden Regen, können wir euch aus Erfahrung berichten.
- Blick auf den Canyon
- Am Rande der Lavawüste
- Beginn der Lavawüste nach Havangil
- Zieleinlauf in Pörsmörk
Von Nord nach Süd
Der Laugavegur ist unterteilt in 4 Etappen von Landmannalaugur nach Pörsmörk. Er kann sowohl von Nord nach Süd, als auch von Süd nach Nord gelaufen werden. Wir sind ihn von Nord nach Süd gelaufen. Dies hat den Vorteil am ersten Tag viele Höhenmeter zu machen und dafür die andern 3 Tage gemäßigt mit einem eher abfallenden Höhenprofil zu laufen. Was nicht heißen soll, dass in den restlichen 3 Tagen keine Berge mehr auf einen warten. Vorteil für die Begehung von Süd nach Nord, ist die Belohnung eines Entspannungsbades am Ende in den heißen Quellen von Landmannalaugur.
Am Schluss jeder Etappe gelangt man zu Hütten, die allerdings nur von Mitte Juni bis Ende August geöffnet haben. Hier kann entweder in der Hütte übernachtet werden oder auf den dafür vorgesehenen Flächen davor gezeltet werden. Die Übernachtung auf den Hütten ist teuer (ca.70€ pro Person je Nacht) und sollte bereits im Voraus gebucht werden, da die Hüttenplätze trotz des Preises sehr gefragt sind. Das Zelten bei den Hütten kostet pro Person um die 15€ und muss vorher nicht angemeldet werden. Die warme Dusche am Abend ist allerdings nicht inklusive und kostet nochmals um die 5€ extra für 5min warmes Wasser. Meist gibt es immer nur 1-2 Duschen pro Hütte und man sollte somit immer eine halbstündige Wartezeit mit einplanen. Achja und wildes Zelten ist inzwischen auf ganz Island nicht mehr erlaubt, woran sich aber auch alle umweltbewussten Menschen, die diesen Trail machen, auch halten.
- Über da letzte Schneefeld kurz vor dem Tagesziel in Hrafntinnusker
- Beim Überqueren eines Flusses
- Ein Wegweiser
Müllentsorgung auf dem Laugavegur
Das Entsorgen von Müll ist auf den Hütten in Hrafntinnusker, Alftavatn und Emstrur ebenfalls nicht möglich. Daher muss man seinen Müll jeden Tag immer wieder bis Pörsmörk an den Rucksack klemmen und der Umwelt zuliebe mit umher tragen. In Island wird generell kein Wasser im Supermarkt gekauft. Heißt so viel, dass jeder entweder Leitungswasser trinkt oder das Wasser aus einem der vielen sauberen Flüsse und Bäche entnimmt. Vor jeder Etappe füllt man morgens seinen Trinkbeutel an der Hütte auf. Bei allen 4 Etappen hat man dann tagsüber an vielen Stellen die Möglichkeit einen gratis Refill zu erhalten.
Verpflegung auf dem Laugavegur
Ein weiteres spannendes Abenteuer ist die Verpflegung. Generell gibt es keinerlei Einkaufsmöglichkeiten an den einzelnen Hütten. Am Start in Landmannalaugur und am Ende in Pörsmörk gibt es zwei sehr spärlich ausgestattete „Supermärkte“, in denen man noch Kleinigkeiten einkaufen kann. In Hütte 1, in Hrafntinnusker, und Hütte 3, in Emstrur, kann man absolut gar nichts erwerben. Der Hüttenchef an der Rezeption in Alftavatn (Hütte 2) verkauft Instant-Suppen und Travellunch, jedoch zu sehr sportlichen Preisen. Außerdem gibt es in Alftavatn eine kleine Bar, in der es ein paar Leckereien und Kaltgetränke gibt, wo wir aber später nochmal darauf zurück kommen.
- Blick auf den Campingplatz in Hrafntinnusker
- Start unserer Reise in Landmannalaugur
- Auf dem Weg nach oben auf die Rhyolithberge
- Furten
Empfehlungen der Küchenchefs
Unsere Empfehlung ist daher eine sinnvolle „Menüplanung“ auf Tagesbasis vor Beginn der Reise, um an allen Tagen mit ausreichend Kohlenhydraten versorgt zu sein. Bei allen Gerichten ist natürlich darauf zu achten, dass sie möglichst leicht sind (Gewicht Rucksack!!!) und auch möglichst schnell fertig sind, umso wenig wie möglich Gas des Gaskochers zu verbrauchen. Um mal ein paar Beispiele zu nennen: Morgens ernährten wir uns meist von Haferflocken, Müsli und einer warmen Tasse Kaffee inkl. dem luxuriösen Milchpulver, das wir heimlich nach Island eingeführt haben. Untertags gab es meist leckere deutsche Landjäger und Pfefferbeißer vom Hausmetzger mit Brot und Senf. Für Zwischendurch hatten wir ausreichend Bananen, Äpfel, Power- und Proteinriegel dabei, um kurzzeitige Durststrecken zu überwinden. Unserer Erfahrung nach hatte auch die heiße Rinderbrühe aus Brühwürfel eine heilende Wirkung, wenn man durchnässt und ausgekühlt war. Die warme Hauptmahlzeit am Abend bestand dann aus 5 min Mexikoreis (von Uncle Bens), Nudeln mit Pesto, Travellunch (vorgekochte Mahlzeiten, die man mit Wasser aufkochen musste und erstaunlicherweise sehr lecker sind) und Kartoffelbrei mit Rahmsoße.
Tipps zum Gaskocher
Ein Tip noch zum Gaskocher: Die Gaskartuschen von Campinggaz zum Eindrücken und klicken sind in Island eher weniger verbreitet. Diese gibt es nur an den Tankstellen zu kaufen. Eher verbreitet sind Gaskocher mit Gewinde zum Schrauben, die wir auch des Öfteren mal in anderen Geschäften entdecken konnten.
Vor der Reise
Bevor es losgeht, empfiehlt der ein oder andere Reiseführer aus alten Tagen noch, sich in Landmannalaugur am Camp anzumelden und sich täglich auf den Hütten zurückzumelden, um sicher zu stellen, dass alle heil den Tag überstanden haben. Dies ist nicht mehr aktuell. Man muss sich nicht mehr in der Hütte anmelden. Allerdings gibt es inzwischen eine App (safetravel.is) auf der man seinen Reiseplan digital hinterlegen kann oder auch aktuelle Unwetterwarnung abfragen kann.
Die Tour
Die Tour auf dem Laugavegur wurde in mehreren Etappen erwandert. Diese könnt ihr einzeln im Bereich Outdoortouren finden. Die erste Etappe ging von Landmannalaugur nach Hrafntinnusker.
EOC Ausrüstungstipps
Für diese Tour solltet ihr gute und feste Wanderschuhe mitnehmen. Wanderstöcke sind zu empfehlen. Auch regenfeste und winddichte Kleidung ist unerlässlich. Da es sehr kalt werden kann in der Nacht, solltet ihr einen warmen Schlafsack und ein gutes windbeständiges Zelt mitnehmen. Gaskocher und Küchenutensilien sollten möglichst leicht sein, sind aber auch unerlässlich da eine ausreichende Versorgung auf der Strecke nicht gegeben ist. Wasserschuhe oder wasserdichte Schuhe sind für einige Passagen durchaus sinnvoll.
Die entsprechende Ausrüstung hierzu findet ihr im Süd-West Webshop.
12. Oktober 2017 @ 10:48
toller Bericht! Die Bilder machen richtig Lust gleich nach Island zu reisen